Die AKW-Betreiber in der Bundesrepublik lassen die Korken knallen, denn die Bundesregierung hat entschieden, dass die deutschen Atomkraftwerke durchschnittlich bis zu 12 Jahren länger am Netz angeschlossen bleiben werden. Auch wenn die Bundesregierung eine Brennelementesteuer von ca. 2,3 Milliarden Euro pro Jahr erheben werden, fahren die Atomkraft-Konzerne deutliche Gewinne von bis zu 58 Milliarden Euro ein und können sie alle Ausgaben außerdem noch steuerlich absetzen. Sollten die Preise für den Strom in den kommenden Jahren steigen, so steigert sich auch der Gesamtgewinn der Stromanbieter. Die Brennelementesteuer wird auf sechs Jahre befristet, bis einschließlich 2016, erhoben.
Das letzte Atomkraftwerk wird nun durch die neue Regelung nicht 2022 abgeschaltet, sondern erst 2040. Die Reststrommengen älterer Atomkraftwerke, die vor ihrem Ablauf aufgrund wirtschaftlicher Faktoren vom Netz genommen werden, werden auf die neuen Atommeiler übertragen und so kann es sein, dass bis zum Jahr 2050 der Strom aus Atomkraftwerken stammt.
Auch die Frage zum Thema Sicherheitsauflagen für die deutschen Atommeiler wurden von der Bundesregierung anders gelöst als vom Umweltminister Norbert Rüttgen gefordert. Die Betreiber sind nun selbst verantwortlich für die Sicherheitsauflagen.
Trotz der Sonderabgabe von Geldern für die Gewinnung von Öko-Strom werden die kleinen Energieunternehmen aufgrund dieser Entscheidung die Leidtragenden sein, denn solange die Verbraucher den billigen Atomstrom beziehen, werden alle Bemühungen erneuerbare Energien ans Netz anzuschließen scheitern, da die Anlagen nicht mehr rentabel sind.
Sowohl einige Bundesländer als auch die Ökostrom-Branche haben diese Regelung zur Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke stark kritisiert. Die Opposition hat nun zum Widerstand gegen diese Entscheidung aufgerufen und möchten gegen dieses Vorhaben im Bundesrat vorgehen. Sollte die Entscheidung über den Bundesrat hinweg entschieden werden, dann werden Nordrhein-Westfalen und Bremen beim Verfassungsgericht Klage einreichen. Auch viele Umwelt- und Atomgegner-Organisationen haben in den nächsten Tagen und Wochen zahlreiche Protestaktionen angekündigt.