Plastic Planet – ein neuer Film aus Österreich erzählt die Geschichte des Plastiks. Seit über 100 Jahren wird es in den unterschiedlichsten Formen und Zusammensetzungen hergestellt. Zunehmend wird deutlich, was die Schattenseiten von unserem hohen Plastikonsum sind.
Einen Großvater zu haben, der zu seinen Lebzeiten Großes vollbracht hat, scheint etwas zu sein, was einen selber als Enkel auch noch mit Stolz füllen kann. Bis zu dem Zeitpunkt an dem man sich bewusst wird, dass das vermeintlich Große, von dem alle anderen um einen herum so schwärmen, vielleicht doch nicht so bewundernswert sein könnte. Genauso verhält es sich mit dem österreichischen Filmemacher Werner Boote. Sein Großvater war in den 60er Jahren Geschäftsführer der deutschen Interplastik-Werke und trug seinen Teil dazu bei, dass damals europaweit 5 Mio Tonnen Plastik produziert wurden. Heutzutage liegt die Produktionsmenge schon bei 60 Mio Tonnen in Europa. Zu beachten ist dabei: 25 Prozent der weltweiten Plastik-Produktion findet übrigens in Deutschland statt.
In dem Film wird beispielhaft gezeigt, wieviel Plastikgegenstände in einem durchschnittlichen Haushalt zu finden sind. Sogar in einer armen Gegend in Indien hat die Plastikausstattung in einer Hütte in den Slums einen beträchtlichen Anteil. Was daran so schlimm ist? Wir können nicht mehr ohne Plastik! Dann ist da auch immer wieder die Rede von Chemikalien, die in aus dem Material in die Luft oder ins Getränk (bei einer Flasche) wandern. Erschreckend muss das Filmteam dann auch feststellen, dass bei der eigenen Blutanalyse auch Weichmacher zum Vorschein kommen. Diese sind krebserregend, machen unfruchtbar und schädigen das Erbgut. Es geht schon so weit, dass ein Toxikologe von der Charité in Berlin empfiehl, Säuglinge oder Kleinkinder nicht aus Plastikflaschen trinken zu lassen.
Im Film stößt Boote auch auf Charles Moore, der 1994 entdeckte, dass 1600 Kilometer vor der Küste Kaliforniens ein riesiger Müllstrudel existiert, der „Great Pacific Garbage Patch“. Seit kurzem ist auch die Rede von solch einer Plastikansammlung im Nordatlantik. Kein Wunder, dass das Verhältnis Plastik zu Plankton jetzt schon auf 60:1 geschätzt wird. Die Wasserlebewesen fressen Plastik, und wir essen in der Nahrungskette dann die mit Plastik gefüllten Tiere. Das schmeckt irgendwie fade.
Wenn Kunststoff riecht, so beschreibt ein Wissenschaftler im Film, ist es minderwertiger Qualität, weil sich die Chemikalien lösen. Am besten sollte es gar nicht vorkommen, dass giftige Chemikalien im Plastik enthalten ist, die dann Gefahr laufen auszutreten. Wobei man sogar in den meisten Fällen gar nicht weiß, welche Chemikalien genau im Plastik enthalten sind, da dies Firmengeheimnisse sind. Da ist z.B. die Arbeit der EPEA GmbH aus Hamburg ein Vorbild, die in Kooperation mit den Produkterzeugern die Materialien bewerten und negative Substanzen durch positive ersetzen. Soetwas hat Zukunft und sollte etabliert werden.